Die Worte ‘Elohims
von Brad Scott
Aus dem Englischen übersetzt von Christiane Lovell
Die wahrscheinlich größte Herausforderung, der ich mich stellen muß, wenn ich die hebräische Perspektive lehre, ist die Terminologie. Es scheint, als sei der Bildungsstand einer Person völlig unbedeutend – es sind immer Worte, die einem rechten Verständnis im Wege stehen. Kommunizieren ist unsere wichtigste Beschäftigung. Überleg nur: wo wären wir, wenn YHWH nicht durch Sein Wort zu uns sprechen würde? Was für eine wunderbare Art, uns wissen zu lassen, wer Er ist. Was für eine wunderbare Art, uns erkennen zu lassen, wie wir wieder mit Ihm versöhnt werden können. Er hätte auch andere Wege der Kommunikation wählen können. Manchmal tut Er das auch. Er spricht mitunter auch mit Einzelnen von uns direkt. Aus Gründen, die vielen von uns einleuchten, zog Er es aber vor, Menschen zu beauftragen, Seine Worte an uns aufzuschreiben. Das waren allerdings nicht irgendwelche Menschen, sondern solche, von denen Er in Seiner Allwissenheit wußte, daß sie durch ihre Kultur Seine Worte von Generation zu Generation bewahren würden: die Hebräer. Seine Weltanschauung wurde ihre Weltanschauung; Du könntest auch sagen: ihre Weltanschauung stimmte mit der Seinen überein.
Wenn es dabei geblieben wäre, wäre das Leben auch heute frei von Sünde, und wir würden uns alle im Paradies sonnen – doch da gab es ein wichtiges, sehr bedauerliches Detail – den Teufel oder haSatan wie sein Name ist. Das Problem ist, daß dieser nur zu gut weiß, wie wichtig Kommunikation ist. Er kennt die Schrift. Er zitiert sie häufig – allerdings falsch, und das, obwohl er die Wahrheit sehr wohl kennt. Er weiß „ ... der Glaube kommt durch das Hören, durch das Hören des Wortes ‘Elohims “. Er weiß, daß der Glaube an das Wort ‘Elohims und der daraus folgende Gehorsam Leben verändert. Er kennt die Kraft, die in ‘Elohims Wort steckt und daß eine Gesellschaft blüht und gedeiht, wenn sie Seinem Wort folgt. Er weiß, daß Menschen keine Heilung brauchen, wenn sie sowieso schon gesund sind. Er weiß auch, daß Nationen, Gesellschaften und Familien nicht wieder hergestellt werden müssen, wenn sie dem Wort ‘Elohims gehorchen. Wenn Menschen sich an das Wort ‘Elohims halten – auch das weiß er – dann gewinnen sie und er verliert! Und deshalb hat er beschlossen, das Wort ‘Elohims zu verdrehen.
Christen wissen seit Jahrhunderten, daß der Feind die Kirchendoktrin pervertiert. Seit der Apostelgeschichte streiten sich Christen über Auslegungen der biblischen Lehre ohne je zu einer Übereinstimmung gekommen zu sein. Warum ist das so? Der Grund ist, weil wir die Fliegen auf den Zweigen des Baumes totschlagen wollen und uns nicht für seinen Stamm und schon gar nicht für seine Wurzel interessieren. Laß mich das auf den Punkt bringen: haSatan definiert ‘Elohims Worte einfach neu; ganz allmählich, immer nur hier ein wenig, da ein wenig. Er läßt sich viel Zeit für seinen wohlkalkulierten Plan. Er macht sich die Evolution zunutze. Er nimmt Einfluß auf einen langsam aber stetig voranschreitenden Bedeutungswandel der Worte ‘Elohims. Zu diesem Zweck setzt er eine ganz simple Technik ein: das Übersetzen einer Sprache in eine andere. In den folgenden Lektionen werde ich mich mit der ursprünglichen Bedeutung einiger biblischer Wörter beschäftigen, Wörter deren Bedeutung sich mit der Zeit verändert hat. Es sind Wörter aus dem Neuen Testament, die uns in Fleisch und Blut übergegangen sind. Ich hoffe, aufzeigen zu können, daß es da einen gewaltigen Paradigmenwechsel gegeben hat.
Die Worte des Neuen Testaments sind nicht in einem Vakuum entstanden. Für fast jedes seiner Worte finden wir sowohl Ursprung als auch Definition im Tenach. Wenn Yeschua‘ oder jemand anderes die Worte von ‘Elohims Botschaft in der Bibel niederschrieb, dann tat er das in dem Bewußtsein, daß dem Leser jedes einzelne Wort vertraut war, das er gewählt hatte. Wenn Yeschua‘ also sagte: „Fürchtet Euch nicht, glaubt nur“, so war den Zuhörern diese Aussage und ihre Bedeutung aus dem Tenach wohlbekannt. Das Wort „glauben“ war nicht aus einem Vakuum plötzlich zum ersten Mal im Neuen Testament aufgetaucht! Yeschua‘ ging davon aus, daß Seine Zuhörer die volle Bedeutung dieses Wortes kannten. Wenn Er zum Beispiel die Begriffe: Königreich, Leben, Licht, Gerechtigkeit, Weg, Wahrheit, empfangen, binden, lösen, zusammenkommen oder anbeten benutzt, dann setzt Er voraus, daß auch wir ihre Bedeutung kennen, weil wir Seine früheren Reden im Alten Testament studiert haben. Doch leider begnügen wir uns meist mit der gängigen Bedeutung dieser vertrauten Begriffe. Nun will ich aber aufhören, zu schwatzen und mit unserer ersten Lektion beginnen.
WORT
Laß uns mit einigen tagtäglichen Begriffen aus dem Neuen Testament beginnen und sie auf ihre ursprüngliche Bedeutung zurück verfolgen. Dabei bedenken wir immer, daß uns ein Wort bei seiner ersten Erscheinung in der Schrift sagt, wie es in dem Rest der Schrift verstanden werden muß. Das ist logisch, oder? Ich möchte mit dem Wort „WORT“ beginnen!
Yochanan (Johannes) 1,1„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.”
Yochanan 1,14„Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns ...“
Hat uns Yochanan da nicht gerade gesagt, daß das Wort schon immer war? Es hatte also nicht erst an dieser Stelle im Neuen Testament Seinen Anfang. Darum würde uns auch auf der Suche nach der Bedeutung des Wortes „Wort“ die griechische Sprache nicht weiter helfen. Wir müssen dorthin zurück kehren, wo es (ER) begann.
In den meisten Fällen ist es das hebräische Wort dabar, das mit Wort übersetzt wird. Dabar ist etwas, was ausgesprochen wird. Es ist eine Aussage, eine Rede. Ob von Mosche gesprochen, von David, Scha’ul, Mattityahu, von Königen, Bauern, Sklaven, von Dir oder mir oder von YHWH – es sind immer Aussagen und Inhalte, die gesprochen werden. Wenn Mosche spricht, ist es das dabar von Mosche. Wenn der König spricht, ist es das dabar des Königs. Ob es ein erbauliches oder beleidigendes Wort ist, es ist immer ein dabar. Wenn also in der Schrift steht: „Und das Wort des Herrn kam zu Yirmeyahu (Jeremia) ...“, dann weißt Du, es handelt sich um ein dabar ‘Elohims; was folgt sind Seine Worte, heilige Worte, rechtschaffene Worte. Wenn Er spricht, weißt Du, daß es nicht Worte eines Menschen, sondern Seine Worte, Seine Gebote, Anweisungen, Regeln und Wege sind. Laß mich ein paar Beispiele Seiner Worte nennen. Das wird uns helfen, zu verstehen, was „Seine Worte“ wirklich bedeuten.
Devariym (5. Mo) 32,46„da sprach Er zu ihnen: Nehmt zu Herzen alle Worte, die Ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern gebietet, daß sie darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu befolgen.”
Yesha’yahu (Jesaja) 2,3„Und viele Völker werden hingehen und sagen: »Kommt, laßt uns hinaufziehen zum Berg YHWHs, zum Haus des Gottes Jakobs, damit Er uns belehre über Seine Wege und wir auf Seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort YHWHs von Jerusalem.”
Yesha’yahu 5,24„Darum, wie die Feuerzunge Stoppeln frißt und dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte wie Staub auffliegen; denn sie haben das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verachtet.”
Mizemor (Psalm) 78,1„Höre, Mein Volk, Meine Lehre; neigt eure Ohren zu den Worten Meines Mundes!”
Zekareyah (Sacharja) 7,12„Und sie machten ihre Herzen so hart wie Diamant und wollten das Gesetz nicht hören, noch die Worte, die der HERR der Heerscharen durch Seinen Geist, durch die früheren Propheten gesandt hatte.”
Devariym 18,18„Ich will ihnen einen Propheten, wie du es bist, aus der Mitte ihrer Brüder erwecken und Meine Worte in Seinen Mund legen; Der soll alles zu ihnen reden, was Ich Ihm gebieten werde.”
Mizemor 119,105„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.”
Das waren nur einige Beispiele, wie YHWH Sein Wort verstanden wissen will. Es soll Gebote und Richtlinien ausdrücken, die uns Menschen den Weg durch das Leben beleuchten. Seine Worte zeigen uns Seine Wege auf und lehren uns, in ihnen zu wandeln. Das ist es, was das Wort ‘Elohims in seiner wahren Bedeutung ist. Yochanan sagt uns nun, daß das Wort Fleisch wurde und unter uns wohnte. Wenn wir das korrekt definieren, war Sein Wort keine prä-existente Größe. Es war kein Konzept, das irgendwo im Universum darauf wartete, Fleisch zu werden. Es waren ‘Elohims Richtlinien und Unterweisungen, die Fleisch wurden. Laß uns das nun im Neuen Testament in diesen Kontext zurück bringen.
Lukas 8,21„Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und Meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun!“
Lukas 5,1„Es begab sich aber, als die Menge sich zu Ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, daß Er am See Genezareth stand;”
Apostelgeschichte 6,7„Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger mehrte sich sehr in Jerusalem; auch eine große Zahl von Priestern wurde dem Glauben gehorsam.“
Lukas 8,11„Das Gleichnis aber bedeutet dies: Der Same ist das Wort Gottes.”
Apostelgeschichte 8,25„Sie nun, nachdem sie das Wort des Herrn bezeugt und gelehrt hatten, kehrten nach Jerusalem zurück und verkündigten dabei das Evangelium in vielen Dörfern der Samariter.” (siehe auch 2 Korinther 4,5)
Nächstes Mal werden wir die biblische Lehre von dem dabar ‘Elohims mit der griechischen Version des logos (das griechische Wort für „Wort“) ‘Elohims vergleichen. Der Unterschied war einer der fundamentalen Gründe für den schnellen Wechsel vom Glauben, der sich im Gehorsam zeigte hin zum Glauben, der durch ein Bekenntnis bestätigt wird. Bis zum nächsten Mal.
Schalom Alechem! ◊