Hebräische Wörter Definiert
von Brad Scott
Aus dem Englischen übersetzt von Christiane Lovell
Buße - Teil 2
„Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen.“
Was bedeutet das? Nun, eigentlich bedeutet es gar nichts. Das meine ich wirklich! Für den größten Teil der Christenheit nämlich bedeutet diese Aussage zwar: höre auf mit dem, was du tust. Aber das führt bei den meisten von uns schließlich dazu, loszugehen und es doch wieder zu tun. Bei einigen geschieht das sofort, andere brauchen etwas länger. Darum lass uns jetzt zu unserem Wort zurückkehren (schuw) und mehr Hintergrundinformation finden für die wahre Bedeutung von Buße.
Bereschiyt (1. Mose) 31,3 „Da sprach YHWH zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft, und Ich will mit dir sein.“
Du wirst in der Schrift bald feststellen, dass diese Worte YHWHs der Wahrheit entsprechen, was sowohl ihre physische als auch ihre geistliche Erfüllung betrifft.
Yehoschua‘ (Josua) 4,18 „Und als die Priester, welche die Bundeslade YHWHs trugen, aus der Mitte des Jordan heraufstiegen und die Fußsohlen der Priester kaum das Trockene berührt hatten, da kehrte das Wasser des Jordan wieder in das Flussbett zurück und trat über alle seine Ufer wie zuvor.“
Misemor (Psalm) 51,14-15 „Stelle mir wieder her (teschijah, Buße) die Freude an Deinem Heil, und stärke mich mit einem willigen Geist! Dann will ich die Abtrünnigen Deine Wege lehren, dass sich die Sünder zu Dir bekehren.“
Beide Begriffe wiederherstellen und bekehren sind das hebräische Wort schuw. David betet, dass er zu YHWHs Wegen zurückkehren möge, damit er andere lehren kann, es auch zu tun. In diesem Psalm lesen wir auch (in Vers 19), dass Opfergaben ohne Buße vergebens sind.
Misemor 23,3 „Er stellt meine Seele wieder her und führt mich auf Wegen der Rechtschaffenheit um Seines Namens willen.“
Wie kann YHWH Seine Kinder auf Wegen der Rechtschaffenheit führen, wenn sie nicht vorher Buße getan und zu Ihm zurückgekehrt sind? Übrigens, der Begriff an dieser Stelle „Wege der Rechtschaffenheit“ müßte korrekterweise mit „Zyklen der Rechtschaffenheit“ übersetzt werden. Ich bin sicher, irgend jemand wird mich daran erinnern, das irgendwann einmal ausführlich zu erklären!
Misemor 119,79 „Lass die sich mir zuwenden, die Dich fürchten und die Deine Zeugnisse erkennen.“
Auch hier geht es wieder um diejenigen, die YHWHs Zeugnisse kannten und sich dann von Ihm abgewendet hatten.
Yiremeyahu (Jeremia) 23,21-22 „Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen; Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie geweissagt. Hätten sie in Meinem Rat gestanden, so würden sie Meinem Volk Meine Worte verkündigen und sie hätten sich abgewendet von ihrem bösen Weg und ihren schlimmen Taten und wären zurückgekehrt.“
Das hebräische Wort für Buße tritt in diesem oder ähnlichem Zusammenhang mehr als 1000 mal im Tenach (im Alten Testament) auf. Unser Vater im Himmel hat sich viel Mühe gegeben, dieses Wort genauestens für uns zu definieren. Deshalb dürfte es keine Unklarheiten in Bezug auf seine Bedeutung geben, wenn es im Neuen Testament auftaucht. Und doch gibt es diese. Warum? Weil die meisten Schriftgelehrten unserer Zeit in der Mitte der Bibel beginnen, um eine Glaubensdoktrin aufzustellen und nicht am Anfang. Diese Vorgehensweise war schon immer durchtränkt mit der griechischen Philosophie: das Alte Testament ist für Juden. Ihre Gebote sind nicht unsere Gebote, ihre Wege sind nicht unsere Wege; ihre Essensvorschriften sind nicht unsere Essensvorschriften; ihre Buße ist nicht unsere Buße, und schließlich ist auch ihr Gott nicht unser Gott.
Lass uns einen Blick in das Neue Testament werfen. Die ersten Worte, die wir dort von Yochanan dem Untertaucher (Johannes dem Täufer) lesen, ist TUT BUßE! Zu wem hat er das gesagt? Zu den Nationen? Natürlich nicht. Die Nationen hätten nicht gewußt, wohin sie hätten zurückkehren sollen! Er wendet sich mit diesen Worten an die Religionsleiter der Juden vor Ort. Yochanan bittet sie, stellvertretend für Yeschua’, als das Volk des Bundes, zu ihrem Bund mit YHWH zurückzukehren. Yeschua’s erste Worte an die jüdische Leitung sind TUT BUßE! (Mattityahu [Matthäus] 4,17). Die beiden größten Religionsgruppen im Judentum, die Pharisäer und die Sadduzäer, hatten sich von dem Wort YHWHs weit entfernt. Das wusste Er natürlich im Voraus. „Kommt zurück!“ ruft YHWH. Der weitverbreitete Mythos, dass das Judentum eine gesetzestreue Religion gewesen ist, die YHWH, indem Er Seinen Sohn sandte, anprangern und durch Ihn alles ändern wollte, ist eine Lüge. Die meisten jüdischen Religionsführer der damaligen Zeit waren ganz große Gesetzesübertreter. Yeschua’ hat sie ständig angeklagt, weil sie die Schrift nicht kannten. Wir haben schon an anderer Stelle darüber gesprochen, darum will ich mich jetzt nicht weiter über das Thema auslassen. Von einigen Ausnahmen abgesehen, war das Wort für das Volk des Bundes: tut Buße. Das Wort für die Heidenvölker war: glaubt. Später dann, in den Briefen von Scha’ul (Paulus), nachdem er die jungen Gemeinden aus den Heiden besucht hatte, rief er auch dort schon etliche zur Buße auf, weil sie vom Weg abgekommen waren. Viele der Gläubigen waren zu ihren alten Wegen zurückgekehrt. Scha’ul ermahnt sie in 2. Korinther 7,1, sich zu „reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zur Vollendung der Heiligkeit in der Furcht YHWHs.“ In Vers 10 erinnert er sie an den Unterschied zwischen weltlicher und göttlicher Buße. Die eine „bewirkt den Tod“, die andere führt „zurück zu den Wegen (den Zyklen) der Rechtschaffenheit“.
Nächstes Mal werden wir uns mit dem Konzept der Entropie befassen und mit seiner engen Verbindung zur Buße, sowie mit YHWHs Antwort darauf.
Schalom Alecheim! ◊