Hebräische Wörter Definiert
von Brad Scott
Aus dem Englischen übersetzt von Christiane Lovell
Die Gemeinde Teil 1
Eines meiner wichtigsten Anliegen, die vorliegenden Lektionen aufzuschreiben, ist es, Gläubigen zu zeigen, wie sehr die Bedeutung biblischer Begriffe über die Jahrhunderte verändert wurde. Einige dieser Veränderungen haben nicht unbedingt lebensverändernde Konsequenzen für uns. Andere allerdings sind so wichtig, dass wir sie hier ans Tageslicht fördern und sie ernsthaft überdenken müssen. Wir befinden uns nämlich in einem Kampf mit haSatan, und es geht um das Leben von Menschen, die er in die Irre und in die Verdammnis führen möchte. Wir haben kürzlich festgestellt, dass wir die Wahrheit erkennen werden, wenn wir in YHWHs Wort bleiben (Yochanan (Johannes) 8,31-32). HaSatan weiß das. Wenn also Yah’s Wahrheit weiter bestehen bleiben soll, dann müssen auch Seine lebensrettenden Worte bestehen bleiben. Das würde haSatans einen Strich durch seine Rechnung machen. Die drei wichtigsten Begriffe, die er unbedingt neu definieren will, sind deshalb Glaube, Gesetz und Gnade. Meiner Meinung nach steht ihnen die Neudefinierung des Wortes Gemeinde an Wichtigkeit nichts nach. Einige der Paradigmenwechsel dieses Wortes ist für viele offensichtlich. Wenn der Prediger von der Kanzel verkündet, dass weder die Gemeinde noch die Kirche ein Gebäude, sondern die Gemeinde von Gläubigen ist, dann stimmen ihm alle zu. Einige lächeln kopfschüttelnd, um anzudeuten, dass ihnen das sowieso nie in den Sinn gekommen wäre. Ich denke, das beschreibt einen Großteil der heutigen Christenheit. Einige wussten das wirklich schon immer, aber auch sie verdrehen leider das Konzept theologisch. Wie komme ich zu dieser Behauptung? Nun, wir sind im Laufe der Geschichte so programmiert worden, dass mit Gemeinde nur die Menschen der letzten 2000 Jahre gemeint sind, also Menschen unserer Dispensation, unserer theologischen Zeitepoche. Die Kirche liebt Dispensationen. Immer wenn es in der Bibel um Lehren oder Weisungen geht (man nennt das heute: Regeln, Gesetze, Vorschriften), die uns unbequem sind, ordnen wir sie einfach einer Dispensation zu, die uns nicht betrifft: Ungehorsam per königlichem Erlass! Viele geben zu, dass die Weisungen Gottes in der großen Trübsal wieder gelten könnten, und dass es den Anschein habe, als würden der Sabbat und einige Feste YHWHs wieder eingesetzt. Aber das, so meint man, hängt damit zusammen, dass Israel dann wieder ins Spiel kommt. Israel hat schon immer Regeln und Gesetze gehabt – aber wir doch nicht! Wir haben gelernt, dass Gott mit Regeln begonnen, sie dann für 2000 Jahre erfüllt („abgeschafft“) hat, sie danach wegen Israel wieder hervorholt. Wir also in der Kirchengemeinde heute rufen laut FREIHEIT! Hallelujah! Keine Regeln! Jesus hat sie alle für uns auf Seine Schultern genommen. In der Zwischenzeit zerfällt die Gesellschaft um uns herum, unsere Kultur, unsere Regierung, unsere Nation und die Moral unserer Kinder, während wir damit beschäftigt sind, noch ein weiteres Missionszelt aufzustellen.
Mir scheint, wir benutzen oft Begriffe und Redewendungen, ohne uns im Klaren darüber zu sein, was sie eigentlich bedeuten. Ich habe soeben schon einen erwähnt. Die Redewendung „in die Kirche oder in die Gemeinde gehen“ ist so eine. „Entschuldige, Schatz, ich hab’ jetzt keine Zeit, den Rasen zu mähen, ich muss was für die Gemeinde / die Kirche tun“ sicher auch. Viele von uns kommen zum Beispiel sonntags manchmal später nach Hause, „weil die Kirche so lange gedauert hat“. Diese Redewendungen entsprechen in unseren Augen der Wahrheit, einfach deshalb, weil wir sie oft genug gebraucht haben. Kirche oder Gemeinde ist also für viele von uns doch nur ein Versammlungsort. In den Predigten wird uns in dem Zusammenhang auch oft folgende Behauptung als biblische Wahrheit dargestellt: „die Kirche oder die Gemeinde begann in der Apostelgeschichte, Kapitel 2“. Steht das in der Schrift, dass die Kirche in Kapitel 2 der Apostelgeschichte begann? Nein! Wir glauben das einfach und zwar aus verschiedenen Gründen. Grund Nummer 1 ist, dass man uns das immer so gesagt hat. Frag’ doch mal irgend jemanden in deiner nächsten Sonntagsschulklasse, wo die Schrift uns sagt, dass die Kirche in der Apostelgeschichte begann. Die meisten werden keine Ahnung haben. „Das habe ich so gelernt“, werden sie sagen. Einige werden versuchen, es zu beweisen, indem sie in der Konkordanz nach dem Wort Kirche suchen, was, wie ich gleich zeigen werde, sinnlos ist. Wieder andere werden einige Minuten über deine Frage nachdenken und dann versprechen, später mit der Antwort auf dich zurückzukommen. Vielleicht ist da eine Person, welche die Schrift gut genug kennt und auf Mattityahu (Matthäus) 16,18 verweist:
„Die Gemeinde liegt in der Zukunft, ...“ wird die Person sagen: „ ... denn werde ich ist Zukunft – und meine Gemeinde bezieht sich auf die Summe der Gläubigen, die Yeschua’ noch hinzufügen wird“. Nun, es ist wichtig, zu wissen, dass sich dieser Vers nicht auf das physische Bauen der Gemeinde bezieht. Ebenso kritisch ist es, den Hintergrund zu kennen, vor dem Yeschua’ diese Aussage machte. Damit werden wir uns beschäftigen, nachdem wir der Entstehung und der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Gemeinde nachgegangen sind. Der Hintergrund für diesen Vers hat nämlich mit Yeschua’s Frage zu tun, wer Seine Jünger glaubten, wer Er sei und mit Seiner Antwort an sie, niemandem zu sagen, dass Er der Maschiach ist (Vers 20). Lass uns jetzt, gemäß unserer bisherigen Vorgehensweise, diese so wichtigen Worte Gemeinde und Kirche untersuchen.„Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen.“
Was ich als erstes dazu zu sagen habe, ist zugegebenermaßen sehr elementar. Aber manchmal denke ich, dass die meisten von uns sich selten fragen, woher Wörter oder Ideen kommen, die zu unserem ganz alltäglichen Wortschatz gehören. YHWH wählte nun einmal Wörter, um mit den Menschen zu kommunizieren, darum sollte es von äußerster Wichtigkeit für uns sein, zu wissen, welche beabsichtigte Bedeutung jedes Seiner Worte hat. Wenn wir das Neue Testament auf Griechisch oder Hebräisch lesen, steht da zum Beispiel nirgendwo Kirche. Okay, das weiß doch jedes Kind! Aber hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, warum das so ist? Kirche, das Wort, das wir benutzen, erklären und auf das wir uns so oft verlassen, wenn es um die Frage unserer Errettung geht, kann – und in vielen Fällen tut es das – etwas ganz anderes bedeuten, als uns die moderne Auslegung lehrt. Lohnt es sich da nicht, weiter nachzuforschen? Woher kommt dieses Wort ursprünglich? Nun, es hat eine lange Geschichte. In seiner jüngeren Geschichte geht es auf das altenglische und germanische Wort kirke zurück, doch seinen eigentlichen Ursprung hat es in der babylonischen Göttin Circe. In unserer Sprache kennen wir einige Ausdrücke, die von Circe abgeleitet sind; z.B.: Zirkel, Circus, cicular etc.. (In der englischen Sprache wird das noch deutlicher: circle (Kreis), circumference (Kreisumfang), circumstance (Umstand), circumvent (umgehen) u.a.m.; A.d.Ü.). Das erscheint mir doch sehr aufschlussreich, was die eigentliche Aussage des Wortes Kirche angeht. Die Göttin Circe wurde nämlich mit der Kraft der Sonne in Verbindung gebracht, welche auf einer circularen Bahn verläuft. Damit haben wir auch eine Erklärung für den heidnisch-angelsächsischen Brauch, ihre Versammlungen immer in einem Zirkel (Kreis) abzuhalten. Konstantins Ziel war es dann später, durch einen königlichen Erlass diesen und andere heidnische Bräuche mit seinem sogenannten „neuen Glauben“, dem Christentum, zu vereinen. Das griechische Wort, das in unserer Bibel dann mit Gemeinde übersetzt wurde, ist ekklesia (έκκλησία). Es besteht aus zwei Einzelwörtern: “ek“, was meist mit „heraus“ übersetzt wird und „kaleo“, was soviel wie „rufen“ bedeutet. Das führt uns viel näher an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes heran. Es ist jedoch ein Irrtum, anzunehmen, dass das Wort ekklesia gleichbedeutend ist mit dem Leib Yeschua’s, mit den wahren Gläubigen. Das Wort beschrieb nämlich schon lange vor Yeschua’ einen wichtigen Bestandteil der griechischen Kultur. Es bezeichnete bei den Griechen eine Menschenmenge, die sich zur Anbetung irgendeines ihrer zahlreichen Götter versammelt hatte. Mit anderen Worten, ekklesia bedeutet einfach nur ein Zusammenkommen von Menschen zwecks Götteranbetung – irgendwelche Menschen an irgendeinem Ort zu irgendeiner Zeit. Die frühen Bibelübersetzer meinten, dieses Wort könne die ursprüngliche, hebräische Bedeutung in der griechischen Sprache so gut wie nur möglich wiedergeben. Aber das ist es: eben nur so gut wie möglich. Im Neuen Testament finden wir das hebräische Wort, welches mit ekklesia übersetzt wurde, über 100 mal. Im Tenach (Altes Testament) tritt es zum ersten Mal auf, und auch dort finden wir es mehr als 100 mal. Mit seinem ersten Erscheinen werden wir uns in der nächsten Lektion näher beschäftigen.
Es gibt da einen Grundgedanken, den ich abschließend noch einmal betonen möchte, und ich bitte dich, ihn ernsthaft zu erwägen: Meine Hoffnung ist es, dass es mir weiterhin gelingen möge, mit diesen Lektionen deutlich zu machen, dass die Neudefinierung und Verwässerung biblischer Terminologien eine gemeinsame Quelle und ein gemeinsames Ziel haben: MENSCHEN VON DEN GEBOTEN YHWHS FERNZUHALTEN und sie dadurch in einem fortwährenden Zustand des Ungehorsams, der Verloren- und Verworrenheit und des völligen Losgelöstseins von YHWHs lebenspendenden Worten zu halten. Ich bin der Meinung, der Feind weiß, wenn er mit seinem Plan, uns von allem sogenannt „Jüdischen“ zu trennen und statt dessen eine völlig neue Religion in die Welt zu setzen, angefüllt mit neuer Terminologie Erfolg hat, es ihm gelungen ist, die Samen der großen Täuschung zu säen. Diese Täuschung wird letztendlich zu einer in alle Winde verstreuten Kirche und Gemeinde führen, die ihre Wurzeln nicht mehr kennt. Bis zum nächsten Mal.
Schalom Alecheim! ◊